Sunday, July 29, 2007

2007-07-29

Yukon – larger than life

Nach guten elf Monaten war es wieder soweit – mit unserer Rückkehr in das Yukon Territory schließt sich der Kreis!

Nach etlichen Kilometern auf dem Alaska Highway, machten wir einen kleinen Abstecher auf der Tagish Road nach Carcross, wollten wir doch 'the world's smallest desert' ansehen. Die Wüste haben wir gefunden, aber sie war so klein, dass kein rechtes Wüstenfeeling aufkommen wollte … was vielleicht auch am strömenden Regen gelegen haben mag?! Carcross wird uns aber trotzdem in bester Erinnerung bleiben, weil wir dort die putzigsten Erdhörnchen der Reise gesehen haben. Ganz gierig auf Muffins, die Kleinen!


Umso schockierter waren wir, als wir einige Tage später im Radio hörten, dass sich die hiesigen Indianer bei ihrem alljährlichen Stammestreffen mit 'ground squirrel skinning contests' (Wettstreit im Erdhörnchen-Häuten) vergnügen!!! Bitte?! Ist ja suuupermutig!

Weiter ging's nach Whitehorse, wo wir uns aber gar nicht lange aufhielten, nur unser Vorratslager auffüllten und für zehn Tage in den Kluane Nationalpark abdampften. Die Zeit dort war wunderbar erholsam, gerade recht als Abschluss dieses ereignisreichen Jahres.

Tom ging dem Mythos 'lake trout' mit professioneller Hilfe auf den Grund. Bei einem geführten (und vor allem motorisierten) Fishing Trip fing er ganze neun Stück – das Exemplar vom Bild landete in Etappen in unserer Pfanne!


Wir genossen ein letztes Mal die Einrichtung der 'campfire talks' am hiesigen Campingplatz. Dabei kommt ein Ranger auf den Campingplatz und lädt zu einem gemütlichen Hock (mit gratis hot chocolate!) am Lagerfeuer ein, bei dem diverse Themen wie zB Grizzlies, Lachse oder Waldbrände diskutiert werden. Eines der vielen Dinge, die wir vermissen werden …


Neben diversen kleineren Wanderungen war unser ehrgeizigstes Projekt die Besteigung des 'King's Throne'. Waren wir letztes Jahr gerade mal bis zum "Sitz" des Throns gekommen, wollten wir dieses Jahr hinauf bis zur "Lehne". Der Weg war extrem steil und dadurch hinauf wie hinunter anstrengend, aber der Blick von oben über den gesamten Kathleen Lake bis ins Hinterland des Parks (der zu 85% aus Schnee und Eis besteht!) inkl. Mount Logan, dem höchsten Berg Kanadas war atemberaubend!


Danach war der Ausblick von unserem Campingplatz auf den von der Abendsonne beschienenen Berg für uns grad noch ein bisschen schöner!


Fairerweise sollte man aber erwähnen, dass nicht jede Wanderung so schön war! Der 15-km lange Auriol Trail war der reinste Horror. Wir brachten die Strecke (von Moskitos verfolgt) im Eilschritt hinter uns, konnten unser Jausebrot nur verzehren, als es in Strömen regnete und uns die Mücken kurzfristig in Ruhe ließen und von den sensationellen Bergen rundherum sah man leider gar nichts, weil die Wolken zu tief hingen …

Trotzdem wir für unsere Verhältnisse extrem lange im Kluane Nationalpark waren, fiel uns der Abschied gar nicht leicht. Die Wildtierbegegnungen mit Bär, Elch und Dallschaf werden uns fehlen, ebenso wie Tom das Fischen und uns beiden die gemütlichen Stunden am eigenen Lagerfeuer. *schwärm*

Wie im letzten Jahr legten wir auch heuer auf der Rückfahrt nach Whitehorse einen kurzen Stop bei den Takhini Hot Springs ein. Neben den erquickenden Badegängen entdeckten wir zufällig ein wahres Kleinod unweit vom Bad: das 'Bean North' Gartencafé. Eine Mischung aus Dornbirner Kaffeebohne und Privatgarten. Supergemütlich! (Heinz und Karin: Unbedingt vorbeischauen. Montag Ruhetag!)


Zurück in Whitehorse blieb uns gar nicht mehr viel Zeit für Ausflüge oder Besichtigungen. Wir wanderten noch auf Grey Mountain, den Hausberg von Whitehorse und das war's.


Ansonsten hieß es Putzen, Packen und Abschiednehmen, denn am Freitag, den 27. Juli übergaben wir unser Gespann an Fredi Tusch (aus dem Sauerland), der unseren Forrest samt Haus nach Vancouver überführen wird. *sniiieeef*



Das war wirklich ein schwerer Abschied und die folgenden zwei Nächte im Hotel waren ziemlich schlaflos. Das Bett war ungewohnt, das Zimmer zu heiß, die Strasse zu laut … kurzum, wir vermissten unser Haus auf Rädern.


An unserem letzten Abend gingen wir noch fein essen (ganz authentisch im Klondike Rib and Salmon BBQ, wo Tom Bison probierte) und besuchten die Vaudeville Revue der Frantic Follies (Sänger, Barden, Can-Can-Tänzerinnen und Sketche im Stil des Klondike Goldrausch). Ein schöner letzter Abend.

Na und jetzt sitzen wir in der Hotellobby, haben bereits ausgecheckt und in zwei Stunden geht der Flieger!

See you soon!

Fortsetzung folgt (noch einmal!)

Friday, July 06, 2007

2007-07-06

BC - Festland

Einer sensationell ruhigen Überfahrt von Vancouver Island in die Horseshoe Bay im Norden von Vancouver folgten umso turbulentere Tage in der "City of Glass" - einer für uns absolut l(i)ebenswerten Stadt!

Wir wohnten im Capilano RV Park am Nordende der Lionsgate Bridge und somit quasi in Sichtweite von Stanley Park und Downtown. Von dort starteten wir unseren üblichen "Stadtmarathon":

Wir wanderten kilometerweit durch den Stanley Park, die grüne Oase der Stadt, in der sich auch das Vancouver Aquarium befindet. Die Stars dort sind derzeit die Beluga Wale – schneeweiße, ziemlich wabbelige Zahnwale, die eigentlich in der Arktis zu Hause sind.


Wir schlenderten entlang der wunderschönen Hafenpromenade vom Stanley Park bis hinunter zum Canada Place, mit seinen weißen Segeln das Wahrzeichen der Stadt. Hier war ganz eindeutig zu sehen, dass sich Vancouver fleißig auf die olympischen Winterspiele 2010 vorbereitet. Die Riesenbaustelle vor dem Canada Place wird 2010 als Pressezentrum fungieren.


Wir hatschten durch Vancouvers Altstadt 'Gastown', benannt nach Stadtgründer Gassy Jack. Haupttouristenattraktion ist dort die Steam Clock, die jede Viertelstunde Dampf ablässt und eine Melodie spielt.


Wir spazierten auf Granville Island durch die geschäftigen Gassen der Markthallen, in denen von Fisch über Obst bis hin zu Wurstwaren eindeutig deutscher Herkunft alles geboten wird. Hier kann es einer Kanadierin, die in bestem Englisch ein Pfund Schinken bestellt schon mal passieren, dass der Verkäufer fragt: "Watt für'n Schinken?" :o)


Und schließlich wagten wir uns auch noch den Grouse Grind Trail (760 Höhenmeter auf 2,5 Kilometer!) auf Grouse Mountain hinauf … und mit der Seilbahn wieder hinunter! ;o) Von Vancouvers Stadtberg aus hat man, wenn es gerade mal nicht regnet, einen sensationellen Blick auf die Stadt und dort oben geht richtig die Post ab. Wir haben eine Greifvogelschau und die total witzige "Lumberjack" Show angeschaut, bei der sich Männer in Urdisziplinen wie Wettsägen, Axtwerfen oder Prahlen messen! Zum Schießen!


Den Abschluss eines jeden anstrengenden Tages in der Stadt bildete ein erquickendes Bad in unserem Privat-Whirlpool am Campingplatz – man gönnt sich ja sonst nichts! So auch an unserem letzten Abend, bevor wir uns auf den "Sea-to-Sky" Highway begaben.

Dieser führte uns zuerst noch dem Meer entlang und bog dann Richtung Whistler ab. Auf der Strecke Vancouver-Whistler ist man derzeit noch fleißig am bauen, damit die Sportler 2010 dort in Rekordzeit reisen können (Heinz und Karin: Mit Verzögerungen rechnen!).

In Whistler gönnten wir uns ein American … äh … Canadian Breakfast, eh! …


… und staunten nicht schlecht, als wir sahen, was die im Sommer mit den Seilbahnen treiben. Mountainbiker bzw. Downhiller lassen sich mit der Bahn auf den Berg kutschieren und pacen dann in voller Rüstung die Schlammpisten hinunter. Irre!


Weiter ging's in den Marble Canyon, wo wir zwei Tage verbrachten, ein bisschen wanderten und Tom einen neuen Rekord aufstellte (Heinz, festhalten!): Am 14. Juni 2007 früh morgens landete und releaste Tom eine 60 cm Cutthroat Forelle. Für alle, die mit "Cutthroat" nichts anfangen können, hier ein Bild eines Exemplars, das etwas kleiner war und in unserer Pfanne landete:


Die Weiterfahrt führte durch schöne, wenn auch nicht ganz typisch kanadische, Landschaften …


… an mehr oder eher weniger sehenswürdigen Sehenswürdigkeiten, wie dem Schilderwald in Clinton vorbei. Die wollten wohl den Watson Lake Sign Forest nachahmen … müssen aber noch viieel üben!


Mit den Kilometern lernten wir Hinweise wie "agricultural antiques" in unserer Streckenbeschreibung besser zu deuten. 'Antiques' heißt frei übersetzt wohl soviel wie 'Schrott' und verleitet uns nicht mehr zum Halten!

Am 21. Juni erreichten wir das Küstenstädtchen Prince Rupert, von wo aus Tom eigentlich auf dem Meer Lachs fischen wollte. Nachdem die Charter aber alle 'busy' waren und das EU-konforme Räuchern eines selbst gefangenen Lachses etwa zwei Monate in Anspruch nimmt, ließen wir's gut sein und freuten uns stattdessen an den extrem zahlreichen Weißkopfseeadlern. Bäume mit sechs Prachtexemplaren auf einmal sind dort keine Seltenheit!!!


Auf dem Rückweg hatten wir Glück und feierten in Terrace den National Aboriginal Day mit. Es gab indianisches Essen, Tänze, Trommler und wunderschöne Kostüme.


Der Stuart Cassiar Highway #37 führte uns von dort ziemlich direkt in den hohen Norden British Columbias.

Tom gelang am Meziadin Lake ein weiterer Wunderfang – eine Bull Trout mit 59 cm. Yeehah! Nett war, dass unser Nachbar gleich angesaust kam und genau wissen wollte, wo und wie ihm das gelungen sei!


Längere Zeit machten wir im Kinaskan Provincial Park Station. Wir unternahmen – wie schon letztes Jahr – die Schlauchboot-"Wildwasser"fahrt zum Natadesleen Lake, Tom fischte leckere Rainbow Trouts … und filetierte mit Moskitonetz. We haven't seen a single moskito. They are all married and have big families! Solche Mengen Moskitos und Black Flies muss man auch mal erlebt haben, nicht vergleichbar mit einem Besuch in Höchst! ;o)


Das Highlight war aber eindeutig ein Besuch bei Margaret und Richard auf der Todagin Ranch. Die beiden kümmern sich um den Campingplatz im Provincial Park und führen nebenher ihre eigene Guest Ranch … und: haben ein zahmes Elchbaby! Wir sind mit ihm (und fünf Ziegen und drei Hunden) Gassi gegangen und Yvonne durfte ihn sogar mit Ziegenmilch füttern. Genial!


Womit wir uns anfangs noch recht schwer taten ist die Tatsache, dass es hier im Norden eigentlich nicht mehr wirklich dunkel wird. Photos vom Abendrot, wie dieses hier, entstehen um 23:00!!!


Der Boya Lake war – wie ebenfalls letztes Jahr – sensationell türkisblau, aber die Lake Trout bleibt ein Mythos …


Nachdem wir bei Watson Lake auf den Alaska Highway trafen, befanden wir uns zwar eigentlich schon im Yukon, machten aber flugs noch einen Abstecher nach Osten, zurück nach BC, zu den Liard Hot Springs. Wenn uns zu Hause jemand erzählen würde, er fährt 200 km (einfach!) zum "bädala", würden wir ihn schlichtweg für verrückt erklären. Hier haben Distanzen eine andere Bedeutung und der Umweg hat sich allemal gelohnt.

Die Liard Hot Springs sind heiße (50°C!) Pools mitten im Wald. Herrlich.


Als wäre das noch nicht genug, haben wir auf dem Pfad dorthin einen Elch im Sumpf stehen sehen und entlang (bzw. auf!) dem Highway sahen wir ganze Bisonherden und endlich auch wieder Schwarzbären.



Für uns ein absolut gelungener Abschluss für eine traumhafte Zeit in BC. Und jetzt geht's in den Yukon, aber das ist eine andere (die letzte!) Geschichte!

Fortsetzung folgt …