Friday, April 06, 2007

2007-04-02

Achim goes America (California - Teil 2, Arizona, Utah, Nevada)


11. März 2007, LAX, Delta Flug 395, Terminal 5 - wir bekamen zum zweiten Mal Besuch aus Vorarlberg! Gezeichnet von einer eben erst überstandenen Sehnenscheidenentzündung im Fuß (!), einer noch nicht ganz auskurierten Grippe und 18 Stunden Reisezeit fuhr uns Achim recht blass auf der Rolltreppe entgegen … eindeutig urlaubsreif!!!

Der Ländle-Winter-Blässe rückte die kalifornische Sonne ziemlich bald (und heftig!) zu Leibe, und dem Jetlag wirkten wir mit einem vollen Programm entgegen:


Sonnenaufgang in Malibu, Fahrt auf dem Sunset Boulevard durch Beverly Hills, Besuch von Grauman's Chinese Theater und Walk of Fame in Hollywood, Fahrt auf dem Santa Monica Boulevard (Teil der ehemaligen Route 66) zum Pier und Spaziergang nach Venice Beach.


Am nächsten Tag tauchten wir ab in die Filmwelt der Universal Studios, einem Vergnügungspark auf dem Studiogelände der Firma Universal. Dort wandelten wir durch die Kulissen von Krieg der Welten, sahen das Haus von Norman Bates (Psycho), blickten in die Studios, in denen CSI gedreht wird, entgingen mit Mühe und Not einem Angriff des weißen Hais, erlebten einen echten Backdraft und besuchten eine Stuntshow in Waterworld. Für Filmfreaks wie uns ein super Tag!


Die folgenden zwei Tage verbrachten wir weitestgehend im Truck. Wir verlangten unserem Forest einiges ab und gönnten ihm auf unserem Weg durch die Mojave Wüste nach Arizona nur wenige Verschnaufpausen in Route-66-Käffern wie Ludlow oder Seligman.

Doch das Schwitzen für Truck und Insassen hat sich gelohnt: Am Donnerstag, dem 15. März standen wir vor dem gewaltigsten Loch, das wir je gesehen haben! Dem Grand Canyon! *wow* Jeder hat schon darüber gelesen und jeder hat schon Bilder davon gesehen. Aber live davor zu stehen ist eindeutig anders! *dolegstdinieda*


Diesem Loch wollten wir auf den Grund gehen! Doch zuvor gönnten wir uns ein paar Tage Akklimatisierung. Wir speisten oft und ausgiebig, …


… genossen den Sonnenaufgang am Hopi Point, gingen ins IMAX-Kino und hörten uns interessante Ranger-Vorträge an. Bei einem dieser Vorträge hatten wir das seltene Glück einen der wenigen California Condors zu erblicken (Beckett: in the Grand Canyon – not in the backyard! noooo!). Die Tierwelt Nordamerikas hält doch immer wieder Überraschungen für uns bereit! Sensationell!


Am 17. März starteten wir endlich unser "Abenteuer Grand Canyon". Um 6 Uhr morgens ging's auf 2.000 m Höhe los. Auf dem South Kaibab Trail stiegen wir mit der aufgehenden Sonne hinab durch 1,7 Milliarden Zeitgeschichte, verewigt in Stein. Der Abstieg in den kühlen Morgenstunden war recht angenehm. Bis wir schlussendlich jedoch den Colorado River auf 700 m erreichten, stand die Sonne schon recht hoch und unsere Füße waren froh um eine Abkühlung im kühlen (und braunen) Nass. Nach einer kurzen Pause im Schatten einer Felswand begannen wir den Rückweg über den Bright Angel Trail. Hatten wir zu Beginn unserer Wanderung noch über die Touristen gespöttelt, die sich auf dem Rücken eines Maultiers den Canyon hinunter und wieder hinauf tragen lassen, erschien uns diese Art des Reisens in der Hitze der Mittagsstunden durchaus verführerisch. Doch nach einer ausgiebigen Mittagspause (inkl. Mittagsschlaf) unter den schattigen Bäumen von Indian Garden gingen wir frohen Mutes die letzten 1.000 Höhenmeter an und erreichten den South Rim nach insgesamt 23 km Fußmarsch müde aber stolz und glücklich. *pfoooh*


Auf der Weiterfahrt zu den Nationalparks in Utah kamen wir durch die Westernkulisse des Monument Valley.


Heute noch fegen hier die "Rollaböscha" (= tumble weed!) durch's Bild wie in John Fords Klassikern! ;o)


Der erste Utah Nationalpark auf unserer Route war "Arches NP" nahe der Stadt Moab. Der Park ist berühmt für seine über 2.000 Steinbögen. Der bekannteste unter ihnen ist vermutlich "delicate arch".


Viel "delikater" erschien uns jedoch "landscape arch", der den Eindruck erweckt, als könne er wirklich jeden Moment in sich zusammenstürzen.


Achim hatte mittlerweile den Jetlag gut überwunden und zu seiner normalen Tagesroutine zurückgefunden. Dazu gehörte ein gepflegtes Mittagspfuuserle …


… gefolgt von einem kleinen Nubberle am Nachmittag!


Dadurch konnte man dann lange aufbleiben und am Lagerfeuer sitzen - Zapfenstreich spätestens um 21:00! ;o)


Auf dem Weg zum "Bryce NP" musste sich unser armer Forrest über einen schneebedeckten Pass quälen – Amerika, das Land der unbegrenzten Möglichkeiten – auch wettertechnisch!


Ranger Ron Warner sagt, man muss im Bryce NP früh aufstehen, um zu erleben, wie das Licht der aufgehenden Sonne die Felsen im Amphitheater bestrahlt und spät ins Bett gehen, um den Sternenhimmel (Magnitude 7,4) zu bestaunen. Schlafen kann man laut ihm in langweiligen Parks wie Grand Canyon oder Zion. Scherzkeks … wobei der Sonnenaufgang am Bryce Point wirklich unvergleichbar ist!


Weil die Temperaturen im Bryce Canyon NP (über 2.300 m!) nachts unter den Gefrierpunkt fielen und die Wettervorhersage nicht gerade rosig war (Schnee!), blieben wir nur zwei Tage, bevor wir in den "Zion NP", den letzten Nationalpark unserer gemeinsamen Runde fuhren.

Hier genossen wir nochmals das Camperleben, grillten, spielten Frisbee, hatten Heimkinoabende und tierische Begegnungen.


Wir verabschiedeten uns von Zion mit einer "himmlischen" Wanderung zu Angels Landing. Der Weg war "höllisch" steil und die Abgründe rechts und links des Weges erforderten ein gewisses Maß an Schwindelfreiheit …


… aber der Ausblick von oben war "paradiesisch". Engel haben wir keine getroffen - nur vorwitzige Streifenhörnchen, die sogar das Innere unserer Rucksäcke erkundet haben! :o)


Und nach so viel Natur war es dann wieder mal Zeit für eine "große" Stadt – Las Vegas, Nevada.

Mit unserem Autofreak machten wir einen kurzen Abstecher zum "Las Vegas Motor Speedway". Allein der Sound der nahen Rennstrecke beschleunigte Achims Puls.


Wir hatten auf unserer bisherigen Reise ja schon viele ausgeflippte Karren gesehen. In der Zeit mit Achim on Tour bekamen wir zu jedem dieser Autos so viele Hintergrundinfos ("ah ein V8", "ui ein Shelby Mustang", "boah eine Corvette"), dass wir in Zukunft wohl immer zweimal hinsehen werden, wenn uns ein Ami-Schlitten überholt.

Las Vegas ist absolut irre. Wir campten direkt am Las Vegas Boulevard, den alle Welt nur "The Strip" nennt. Hier reihen sich die größten Casinos der Stadt aneinander: Bellagio, Caesars Palace, MGM, Luxor, Venetian, Excalibur, New York New York, Mirage, Paris etc.


Uns erstaunte es sehr, dass im ansonsten so prüden Amerika hier eindeutig gilt "sex sells". Zudem darf man in allen Casinos rauchen, Alkohol in der Öffentlichkeit ist absolut kein Problem und scheinbar stört sich auch niemand daran, dass kleine Kinder mit ihren Eltern auch noch nach Mitternacht durch die Casinos ziehen.

Abgesehen davon ist diese Glitzerwelt auf jeden Fall eine Reise wert. Die Gratis-Shows vor den Hotels sind spektakulär, die Shopping-Möglichkeiten unendlich, Partys steigen immer und überall, Live-Bands spielen an jeder Ecke und die Nachbauten von New York über das alte Ägypten bis zu den Kanälen von Venedig sind wirklich gigantisch. Tatsache ist, dass wir vor lauter Schauen und Staunen und Kopfschütteln gar nicht dazu gekommen sind unsere Urlaubskasse aufzustocken (oder zu verspielen?!). Haben nicht ein einziges Mal gezockt!

Vom Tumult der Stadt erholten wir uns im Whirpool an unserem Campingplatz und bei einem kurzen Ausflug zum Hoover Dam, einem Meisterstück der Ingenieurskunst. Durch ihn wird der Colorado River zum größten, künstlichen See der Welt "Lake Mead" aufgestaut.


Am 2. April hieß es nach drei Wochen tomandyvonneandachimontour leider Abschied nehmen. Achim trat von Las Vegas aus früh morgens die Heimreise an und tomandyvonnewiederalleineontour fuhren weiter in Richtung Tal des Todes … aber das ist eine andere Geschichte!

Fortsetzung folgt …