Saturday, January 20, 2007

2007-01-19

I-10 / Louisiana

In Louisiana überlegten wir lange, ob wir New Orleans überhaupt besuchen sollten. Es wirkt nicht gerade einladend, wenn im offiziellen Reiseführer der Stadt Dinge stehen wie "verlassen sie niemals die belebten Straßen" oder "reisen sie nur in Gruppen"!?

Allerdings wäre es uns auch blöd vorgekommen, so knapp an New Orleans vorbeizufahren und deshalb steuerten wir unseren Forrest zum St. Bernard State Park im Süden der Stadt. Auf dem Weg dorthin fuhren wir ewig lange vorbei an verwüsteten Wohnhäusern, in deren Vor"gärten" die Besitzer in Campern hausen, verlassenen Shopping Malls, Tankstellen außer Betrieb, zerstörten Fast Food Restaurants (den großen Ketten scheint es nicht rentabel genug zu sein, die Restaurants wiederaufzubauen), Schutt- und Trümmerhaufen, geknickten Bäumen … dazwischen dann mal ein Container halb im Wasser versunken, ein Boot, das im Schlamm steckt und überall Müll. Am schlimmsten ist aber, dass man nirgendwo Zeichen des Wiederaufbaus sieht. Keine Arbeitstrupps, keine Bagger oder anderes Gerät und erst recht keine Soldaten, die in Österreich doch immer zur Stelle sind, wenn Aufräumarbeiten anfallen. Natürlich haben wir beide keine Ahnung, was schon alles geleistet wurde, aber wir hatten beide das Gefühl, in fast anderthalb Jahren müsste mehr machbar sein. Wir wissen nicht, ob den Leuten in New Orleans und Umgebung nicht genug geholfen wurde, oder ob sie selbst resigniert haben, aber von einer Rückkehr zur Normalität kann noch lange nicht die Rede sein.

Der Kern von New Orleans, das so genannte "French Quarter" war aber durchaus die Reise wert. Dort spazierten wir durch schöne Gassen mit alten Häusern und den klassischen schmiedeeisernen Balkonen, bestaunten (bei Tag!) die schrillen Nachtlokale in der Bourbon Street, wärmten uns bei "beignets" und "café-au-lait" im Café du Monde, probierten todesmutig die lokale Spezialität "gumbo" (undefinierbarer Eintopf von fragwürdiger Farbe – aber schmeckte gut!), lauschten den Liedern der Straßenmusikanten, die meist von Sturm und Regen handelten und ließen uns an der Mississippi-Promenade den Wind um die Ohren pfeifen (40°F!).


Den Rest von Louisiana durchquerten wir auf der I-10 bei tief hängendem Himmel an nur einem Tag.

Und weil das Wetter noch schlechter wurde, fuhren wir weiter nach …

Fortsetzung folgt …

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