Sunday, March 02, 2008

2008-03-02

tomandyvonnebackhome

Diese Fortsetzung hat ziemlich lange auf sich warten lassen … scheint so, als wären wir mit dem "Wiedereinleben" ziemlich beschäftigt gewesen!

Wie knüpft man an an das "normale" Leben? In unserem Fall war das recht einfach. Wir hatten gleich zu Beginn unserer Wiedereingewöhnungsphase fast alle um uns, die wir ein Jahr lang vermisst haben und haben mehrmals und in verschiedenen Konstellationen unsere Rückkehr gefeiert. Bald danach setzte der Alltag ein. Die Wohnung ist dieselbe, die Jobs sind die gleichen und an der Freizeitgestaltung hat sich auch nichts geändert …

… so fragen wir uns manches mal: "Waren wir überhaupt weg?"

Aber wenn man dann in Film und Fernsehen tagtäglich einige der schönsten Plätze der Erde sieht und sagen kann "da waren wir", wenn man sich stundenlang damit beschäftigen kann nur die schönsten der 11.000 geschossenen Photos zu betrachten und wenn man immer wieder im 400 Seiten starken Reisebericht blättert, dann sickert einem langsam ins Bewusstsein, dass wir das alles wirklich erlebt haben!

Unser Jahr war großartig – hier ein paar Zahlen zur Verdeutlichung der Dimensionen:

Unser Forrest ist 45.000 km gefahren …
Und hat dafür 8.000 Liter Diesel gesoffen …
Wir sind 1.500 km gewandert …
Und haben dafür 8.000 Dollar in Futter umgesetzt …
Wir haben 37 Staaten/Provinzen besucht …
Wir haben 100 Tierarten (ohne Insekten) gesehen …
Wir haben 110 Souvenirs gekauft …
Wir haben 100 Postkarten geschrieben …
Wir haben
7.000 Dollar für Campingplätze ausgegeben …
etcpp.

Auf die Frage "Würdet ihr das noch mal machen?" antworten wir derzeit beide einstimmig "Nein, das wäre zu gefährlich!", weil wir beide fürchten, dann süchtig nach dem Vagabundenleben zu werden … wobei … wenn man darüber nachdenkt: tomandyvonnedownunder klingt auch nicht schlecht … und träumen darf man ja, denn nach wie vor gilt:

"Nothing happens unless there is a dream!"



Sunday, July 29, 2007

2007-07-29

Yukon – larger than life

Nach guten elf Monaten war es wieder soweit – mit unserer Rückkehr in das Yukon Territory schließt sich der Kreis!

Nach etlichen Kilometern auf dem Alaska Highway, machten wir einen kleinen Abstecher auf der Tagish Road nach Carcross, wollten wir doch 'the world's smallest desert' ansehen. Die Wüste haben wir gefunden, aber sie war so klein, dass kein rechtes Wüstenfeeling aufkommen wollte … was vielleicht auch am strömenden Regen gelegen haben mag?! Carcross wird uns aber trotzdem in bester Erinnerung bleiben, weil wir dort die putzigsten Erdhörnchen der Reise gesehen haben. Ganz gierig auf Muffins, die Kleinen!


Umso schockierter waren wir, als wir einige Tage später im Radio hörten, dass sich die hiesigen Indianer bei ihrem alljährlichen Stammestreffen mit 'ground squirrel skinning contests' (Wettstreit im Erdhörnchen-Häuten) vergnügen!!! Bitte?! Ist ja suuupermutig!

Weiter ging's nach Whitehorse, wo wir uns aber gar nicht lange aufhielten, nur unser Vorratslager auffüllten und für zehn Tage in den Kluane Nationalpark abdampften. Die Zeit dort war wunderbar erholsam, gerade recht als Abschluss dieses ereignisreichen Jahres.

Tom ging dem Mythos 'lake trout' mit professioneller Hilfe auf den Grund. Bei einem geführten (und vor allem motorisierten) Fishing Trip fing er ganze neun Stück – das Exemplar vom Bild landete in Etappen in unserer Pfanne!


Wir genossen ein letztes Mal die Einrichtung der 'campfire talks' am hiesigen Campingplatz. Dabei kommt ein Ranger auf den Campingplatz und lädt zu einem gemütlichen Hock (mit gratis hot chocolate!) am Lagerfeuer ein, bei dem diverse Themen wie zB Grizzlies, Lachse oder Waldbrände diskutiert werden. Eines der vielen Dinge, die wir vermissen werden …


Neben diversen kleineren Wanderungen war unser ehrgeizigstes Projekt die Besteigung des 'King's Throne'. Waren wir letztes Jahr gerade mal bis zum "Sitz" des Throns gekommen, wollten wir dieses Jahr hinauf bis zur "Lehne". Der Weg war extrem steil und dadurch hinauf wie hinunter anstrengend, aber der Blick von oben über den gesamten Kathleen Lake bis ins Hinterland des Parks (der zu 85% aus Schnee und Eis besteht!) inkl. Mount Logan, dem höchsten Berg Kanadas war atemberaubend!


Danach war der Ausblick von unserem Campingplatz auf den von der Abendsonne beschienenen Berg für uns grad noch ein bisschen schöner!


Fairerweise sollte man aber erwähnen, dass nicht jede Wanderung so schön war! Der 15-km lange Auriol Trail war der reinste Horror. Wir brachten die Strecke (von Moskitos verfolgt) im Eilschritt hinter uns, konnten unser Jausebrot nur verzehren, als es in Strömen regnete und uns die Mücken kurzfristig in Ruhe ließen und von den sensationellen Bergen rundherum sah man leider gar nichts, weil die Wolken zu tief hingen …

Trotzdem wir für unsere Verhältnisse extrem lange im Kluane Nationalpark waren, fiel uns der Abschied gar nicht leicht. Die Wildtierbegegnungen mit Bär, Elch und Dallschaf werden uns fehlen, ebenso wie Tom das Fischen und uns beiden die gemütlichen Stunden am eigenen Lagerfeuer. *schwärm*

Wie im letzten Jahr legten wir auch heuer auf der Rückfahrt nach Whitehorse einen kurzen Stop bei den Takhini Hot Springs ein. Neben den erquickenden Badegängen entdeckten wir zufällig ein wahres Kleinod unweit vom Bad: das 'Bean North' Gartencafé. Eine Mischung aus Dornbirner Kaffeebohne und Privatgarten. Supergemütlich! (Heinz und Karin: Unbedingt vorbeischauen. Montag Ruhetag!)


Zurück in Whitehorse blieb uns gar nicht mehr viel Zeit für Ausflüge oder Besichtigungen. Wir wanderten noch auf Grey Mountain, den Hausberg von Whitehorse und das war's.


Ansonsten hieß es Putzen, Packen und Abschiednehmen, denn am Freitag, den 27. Juli übergaben wir unser Gespann an Fredi Tusch (aus dem Sauerland), der unseren Forrest samt Haus nach Vancouver überführen wird. *sniiieeef*



Das war wirklich ein schwerer Abschied und die folgenden zwei Nächte im Hotel waren ziemlich schlaflos. Das Bett war ungewohnt, das Zimmer zu heiß, die Strasse zu laut … kurzum, wir vermissten unser Haus auf Rädern.


An unserem letzten Abend gingen wir noch fein essen (ganz authentisch im Klondike Rib and Salmon BBQ, wo Tom Bison probierte) und besuchten die Vaudeville Revue der Frantic Follies (Sänger, Barden, Can-Can-Tänzerinnen und Sketche im Stil des Klondike Goldrausch). Ein schöner letzter Abend.

Na und jetzt sitzen wir in der Hotellobby, haben bereits ausgecheckt und in zwei Stunden geht der Flieger!

See you soon!

Fortsetzung folgt (noch einmal!)

Friday, July 06, 2007

2007-07-06

BC - Festland

Einer sensationell ruhigen Überfahrt von Vancouver Island in die Horseshoe Bay im Norden von Vancouver folgten umso turbulentere Tage in der "City of Glass" - einer für uns absolut l(i)ebenswerten Stadt!

Wir wohnten im Capilano RV Park am Nordende der Lionsgate Bridge und somit quasi in Sichtweite von Stanley Park und Downtown. Von dort starteten wir unseren üblichen "Stadtmarathon":

Wir wanderten kilometerweit durch den Stanley Park, die grüne Oase der Stadt, in der sich auch das Vancouver Aquarium befindet. Die Stars dort sind derzeit die Beluga Wale – schneeweiße, ziemlich wabbelige Zahnwale, die eigentlich in der Arktis zu Hause sind.


Wir schlenderten entlang der wunderschönen Hafenpromenade vom Stanley Park bis hinunter zum Canada Place, mit seinen weißen Segeln das Wahrzeichen der Stadt. Hier war ganz eindeutig zu sehen, dass sich Vancouver fleißig auf die olympischen Winterspiele 2010 vorbereitet. Die Riesenbaustelle vor dem Canada Place wird 2010 als Pressezentrum fungieren.


Wir hatschten durch Vancouvers Altstadt 'Gastown', benannt nach Stadtgründer Gassy Jack. Haupttouristenattraktion ist dort die Steam Clock, die jede Viertelstunde Dampf ablässt und eine Melodie spielt.


Wir spazierten auf Granville Island durch die geschäftigen Gassen der Markthallen, in denen von Fisch über Obst bis hin zu Wurstwaren eindeutig deutscher Herkunft alles geboten wird. Hier kann es einer Kanadierin, die in bestem Englisch ein Pfund Schinken bestellt schon mal passieren, dass der Verkäufer fragt: "Watt für'n Schinken?" :o)


Und schließlich wagten wir uns auch noch den Grouse Grind Trail (760 Höhenmeter auf 2,5 Kilometer!) auf Grouse Mountain hinauf … und mit der Seilbahn wieder hinunter! ;o) Von Vancouvers Stadtberg aus hat man, wenn es gerade mal nicht regnet, einen sensationellen Blick auf die Stadt und dort oben geht richtig die Post ab. Wir haben eine Greifvogelschau und die total witzige "Lumberjack" Show angeschaut, bei der sich Männer in Urdisziplinen wie Wettsägen, Axtwerfen oder Prahlen messen! Zum Schießen!


Den Abschluss eines jeden anstrengenden Tages in der Stadt bildete ein erquickendes Bad in unserem Privat-Whirlpool am Campingplatz – man gönnt sich ja sonst nichts! So auch an unserem letzten Abend, bevor wir uns auf den "Sea-to-Sky" Highway begaben.

Dieser führte uns zuerst noch dem Meer entlang und bog dann Richtung Whistler ab. Auf der Strecke Vancouver-Whistler ist man derzeit noch fleißig am bauen, damit die Sportler 2010 dort in Rekordzeit reisen können (Heinz und Karin: Mit Verzögerungen rechnen!).

In Whistler gönnten wir uns ein American … äh … Canadian Breakfast, eh! …


… und staunten nicht schlecht, als wir sahen, was die im Sommer mit den Seilbahnen treiben. Mountainbiker bzw. Downhiller lassen sich mit der Bahn auf den Berg kutschieren und pacen dann in voller Rüstung die Schlammpisten hinunter. Irre!


Weiter ging's in den Marble Canyon, wo wir zwei Tage verbrachten, ein bisschen wanderten und Tom einen neuen Rekord aufstellte (Heinz, festhalten!): Am 14. Juni 2007 früh morgens landete und releaste Tom eine 60 cm Cutthroat Forelle. Für alle, die mit "Cutthroat" nichts anfangen können, hier ein Bild eines Exemplars, das etwas kleiner war und in unserer Pfanne landete:


Die Weiterfahrt führte durch schöne, wenn auch nicht ganz typisch kanadische, Landschaften …


… an mehr oder eher weniger sehenswürdigen Sehenswürdigkeiten, wie dem Schilderwald in Clinton vorbei. Die wollten wohl den Watson Lake Sign Forest nachahmen … müssen aber noch viieel üben!


Mit den Kilometern lernten wir Hinweise wie "agricultural antiques" in unserer Streckenbeschreibung besser zu deuten. 'Antiques' heißt frei übersetzt wohl soviel wie 'Schrott' und verleitet uns nicht mehr zum Halten!

Am 21. Juni erreichten wir das Küstenstädtchen Prince Rupert, von wo aus Tom eigentlich auf dem Meer Lachs fischen wollte. Nachdem die Charter aber alle 'busy' waren und das EU-konforme Räuchern eines selbst gefangenen Lachses etwa zwei Monate in Anspruch nimmt, ließen wir's gut sein und freuten uns stattdessen an den extrem zahlreichen Weißkopfseeadlern. Bäume mit sechs Prachtexemplaren auf einmal sind dort keine Seltenheit!!!


Auf dem Rückweg hatten wir Glück und feierten in Terrace den National Aboriginal Day mit. Es gab indianisches Essen, Tänze, Trommler und wunderschöne Kostüme.


Der Stuart Cassiar Highway #37 führte uns von dort ziemlich direkt in den hohen Norden British Columbias.

Tom gelang am Meziadin Lake ein weiterer Wunderfang – eine Bull Trout mit 59 cm. Yeehah! Nett war, dass unser Nachbar gleich angesaust kam und genau wissen wollte, wo und wie ihm das gelungen sei!


Längere Zeit machten wir im Kinaskan Provincial Park Station. Wir unternahmen – wie schon letztes Jahr – die Schlauchboot-"Wildwasser"fahrt zum Natadesleen Lake, Tom fischte leckere Rainbow Trouts … und filetierte mit Moskitonetz. We haven't seen a single moskito. They are all married and have big families! Solche Mengen Moskitos und Black Flies muss man auch mal erlebt haben, nicht vergleichbar mit einem Besuch in Höchst! ;o)


Das Highlight war aber eindeutig ein Besuch bei Margaret und Richard auf der Todagin Ranch. Die beiden kümmern sich um den Campingplatz im Provincial Park und führen nebenher ihre eigene Guest Ranch … und: haben ein zahmes Elchbaby! Wir sind mit ihm (und fünf Ziegen und drei Hunden) Gassi gegangen und Yvonne durfte ihn sogar mit Ziegenmilch füttern. Genial!


Womit wir uns anfangs noch recht schwer taten ist die Tatsache, dass es hier im Norden eigentlich nicht mehr wirklich dunkel wird. Photos vom Abendrot, wie dieses hier, entstehen um 23:00!!!


Der Boya Lake war – wie ebenfalls letztes Jahr – sensationell türkisblau, aber die Lake Trout bleibt ein Mythos …


Nachdem wir bei Watson Lake auf den Alaska Highway trafen, befanden wir uns zwar eigentlich schon im Yukon, machten aber flugs noch einen Abstecher nach Osten, zurück nach BC, zu den Liard Hot Springs. Wenn uns zu Hause jemand erzählen würde, er fährt 200 km (einfach!) zum "bädala", würden wir ihn schlichtweg für verrückt erklären. Hier haben Distanzen eine andere Bedeutung und der Umweg hat sich allemal gelohnt.

Die Liard Hot Springs sind heiße (50°C!) Pools mitten im Wald. Herrlich.


Als wäre das noch nicht genug, haben wir auf dem Pfad dorthin einen Elch im Sumpf stehen sehen und entlang (bzw. auf!) dem Highway sahen wir ganze Bisonherden und endlich auch wieder Schwarzbären.



Für uns ein absolut gelungener Abschluss für eine traumhafte Zeit in BC. Und jetzt geht's in den Yukon, aber das ist eine andere (die letzte!) Geschichte!

Fortsetzung folgt …

Saturday, June 09, 2007

2007-06-06

BC - Vancouver Island

Nach der Ausreise aus den USA und einer recht wackeligen Überfahrt (bei der tomandyvonneontour recht grün um die Nase wurde) über die 'Strait of Juan de Fuca' stand uns die Wiedereinreise nach Kanada bevor! Der Grenzbeamte versuchte ernst dreinzublicken, musste aber bei seinen verzweifelten Versuchen Deutsch zu sprechen selber schmunzeln. Als er sich dann unseren Camper zur Inspizierung vorknöpfte, wurde es uns wieder etwas mulmig. Der einzige Kommentar des Grenzbeamten war jedoch "I like your Haribo …" (Grüße an Carsten und Barbara – man hat uns die Kette nicht abgenommen, aber sie wird rasant kürzer!) und "… enjoy your trip!".


Hinter den Schranken der Grenzbeamten wacht die Namensgeberin "Victoria" über die Hauptstadt British Columbias.

Victoria ist eine gemächliche Stadt mit großzügigen Parkanlagen, besten Shoppingmöglichkeiten, einem obligatorischen Chinatown, vielen Straßenkünstlern, ehrwürdigen Regierungsgebäuden und Hotels.



Victoria wird oft als "britisch" und "mediterran" beschrieben. Beides können wir nur bestätigen. Der britische Einfluss ist nicht zu übersehen (rote Doppeldeckerbusse und Telefonzellen …) oder zu überhören (Dudelsackspieler und Einheimische die für uns verständliches Englisch sprechen). Mediterran stimmt auch voll und ganz. Endlich wieder "Kurzehosenwetter"!

Ganz eindeutig spürbar ist aber auch der Einfluss der First Nations. An der Hafenpromenade verkaufen Indianer ihre Handwerkskunst (Tom erstand dort seinen ersten Lachs des Jahres 2007 – aus Fichtenholz!), Totems sind über die ganze Innenstadt verteilt und in den Außenanlagen des Royal BC Museum steht der Nachbau des Langhaus von Chief Kwakwabalasami vom Stamm der Kwakwaka'wakw (Namen sind nicht frei erfunden!!!).

Weil grad zuuufällig gute Saison für Walbeobachtungen war, mussten wir natürlich auch wieder aufs Meer. Diesmal zum Glück ohne grüne Nasen, dafür mit strahlenden Gesichtern, als eine ganze Orcafamilie direkt an unserem Boot vorbeischwamm! Uns scheint, dass Whale Watching süchtig macht!?


Auf unserem Weg zur Westküste von Vancouver Island reiste das mediterrane Klima glücklicherweise mit. Campen machte richtig Spaß, wir ließen die Seele in der Hängematte baumeln, und sogar Sonnenbaden war möglich.


Die Strandspaziergänge im Pacific Rim Nationalpark waren die reinsten Entdeckungsreisen. Wir hatten noch nie so viele Seesterne, Seeanemonen, Krebse und anderes Getier auf einem Haufen gesehen.


Der Regenwald beeindruckte uns nicht so sehr, was vielleicht daran lag, dass er ziemlich trocken war. Es kam nicht wirklich Regenwaldfeeling auf.

In Tofino, einem netten Dorf am Ende der Straße, wurden wir dann übermütig und gingen auf die Jagd. Tom wollte unbedingt Nahaufnahmen von Seeottern und Weißkopfseeadlern. Allerdings mussten wir bald feststellen, dass wir uns das falsche Transportmittel ausgesucht hatten.


Als Anfänger hat man genug damit zu tun, ein Kajak ruhig zu halten und das Paddeln geht ganz schön in die Arme. Keine Chance, scheuen Wildtieren nachzustellen.

Uns beiden war das Meer dann doch so lieber wie im Bild unten. Bei untergehender Sonne auf einem Bänklein sitzend Wale beobachten während einem Kolibris um die Ohren sausen und Weißkopfseeadler am Himmel ihre Kreise ziehen. Dazu ein Tässlein Kaffe (bzw. Tee) … aaahhh


Als der Nebel vom Meer in unseren Campingplatz kroch, war allerdings Schluss mit mediterranem Klima, und wir auf der Weiterreise gen Vancouver – Festland.


Fortsetzung folgt …

Saturday, June 02, 2007

2007-05-27

Washington ...

… ja, es stand schon wieder einmal Washington auf dem Plan! Diesmal aber nicht Washington DC (Hauptstadt der USA), sondern der Staat Washington, der im äußersten Nordwesten der USA an Kanada grenzt. Soviel zu unserer geografischen Mission! (Liebe Grüße an das eine oder andere Familienmitglied!!!)

Aber wir haben ja leicht reden. Im Nachhinein ist man immer schlauer. Wir haben bei der Überquerung des Columbia River in weiter Ferne auch noch den schneebedeckten Giganten Mt. Hood (Hausberg von Portland, OR) bewundert, der sich bei näherer Betrachtung jedoch als Mt. St. Helens herausstellte! *oups*

Aus der Ferne sieht der Berg aber wirklich hübsch aus. Dass die Spitze fehlt, ist uns anfangs gar nicht aufgefallen …


Aus der Nähe betrachtet fehlen die 70 Millionen m³ Fels aber doch eindeutig! Auch 27 Jahre nach dem Vulkanausbruch vom 18.05.1980 gleicht das Gebiet einer Mondlandschaft.


Die bedrückenden Einzelschicksale, über die in den verschiedenen Besucherzentren berichtet wird, das unglaubliche Ausmaß der Verwüstung, sowie die Tatsache, dass der Berg noch heute qualmt und vor sich hin spuckt, ließen uns recht bald das Weite suchen.

Allerdings kommt man den "Vulkanen" hier nicht so leicht aus. Weiter nördlich liegt Mt. Rainier – der Hausberg von Seattle (unserem nächsten Reiseziel) und lt. Expertenaussagen ebenfalls ein Pulverfass …

Wir campten auf Bainbridge Island direkt am Puget Sound und fuhren von dort gemütlich mit der Fähre bis Seattle Downtown, wo wir …


… natürlich die Space Needle besichtigten, …

… den Fischverkäufern am Pike Place Market zusahen während sie ihre Show abzogen, die die Hamburger Fischverkäufer in den Schatten stellen würde (ganze Lachse flogen über die Köpfe der Schaulustigen), …


… einen Kaffee im weltersten Starbucks Store genossen, …


… und an einer etwas anderen Stadtführung teilnahmen. Die Tour hieß 'Bill Speidel's Underground Tour' und führte durch die schäbige, gruselige Unterwelt des Pioneer Square. Ein ziemlich satirischer Rückblick auf die Geschichte Seattles, bei dem vor allem der "Seattle Spirit" hervorgehoben wurde. Seattle Spirit bedeutet soviel wie 'If you have a stupid idea, stick to it!'. Solcherlei dumme Ideen waren zB, dass man die Stadt auf Meeresniveau errichtet hat, was bei Flut und fehlender Kanalisation seeehr angenehm gewesen sein muss. Diesem Problem versuchte man beizukommen, in dem man Land mit SÄGEMEHL (?!) aufschüttete … der Erfolg hielt sich in Grenzen. Nach dem großen Feuer von 1889 hatten die Städteplaner die Chance, noch mal von vorne anzufangen. Man baute nur noch gemauerte Häuser … allerdings immer noch auf Meeresniveau! Rund um die Steinhäuser errichtete man dann Mauern – hinauf bis zum ersten Stock und schüttete den Raum zwischen den Mauern auf. Somit war zumindest das Straßenniveau angehoben. Blöd nur, dass man jetzt Leitern brauchte, um vom Gehweg auf die Straßen zu gelangen. Aber, man hatte schnell eine neue Idee zur Hand und errichtete neue Gehsteige – ein Stockwerk über den bestehenden … so entstand Seattles Underground! Der sich dort unten entwickelnden Rattenplage kamen die Städteplaner mit einer weiteren super Idee bei – sie verbarrikadierten alles mit Brettern! Schlau, oder?!

Das beste Beispiel für "Seattle Spirit" ist für uns die Tatsache, dass die Stadt dem Meer mühevoll ca. 300 m Land abgewonnen hat und mit diesem Streifen zwischen Meer und Downtown nichts Besseres anzufangen weiß, als eine doppelstöckige, 6-spurige Autobahn darauf zu bauen. Wir empfanden den Lärmpegel in "the most livable city of the US" extrem nervtötend!

In einem Vorort von Seattle – nicht auf Meeresniveau – gab's für Tom und Yvonne wieder einmal eine Firmenbesichtigung. Nein, nicht Microsoft … die arbeiten samstags nicht! … sondern Boeing! Das war sehr interessant, gewährte nicht ganz alltägliche Einblicke …


… und fügte unserer Reise einen weiteren Superlativ hinzu: Wir haben das größte Gebäude der Welt besichtigt! Die Fertigungshalle von Boeing in Everett misst 500 x 1000 m, ist 9 Stockwerke hoch und erzeugt sogar ihr eigenes Wetter: Vor dem Einbau einer gefinkelten Luftumverteilungsanlage erzeugte die feuchte Atemluft der Arbeiter kombiniert mit der Wärme der Maschinen und Lampen an der Hallendecke mitunter Wolken!


Nach vier Tagen verabschiedeten wir uns von Seattle und erholten uns vom Trubel der Stadt im Olympic National Park. Auf der Fahrt dorthin stolperten wir über diverse, seltsame Straßenschilder … no comment:



Am 300. Tag unserer Reise war es dann soweit. Wir warteten in Port Angeles gebannt auf die Fähre, …


… die uns nach insgesamt 8 Monaten in den USA wieder nach Kanada bringen sollte. Kein leichter Abschied.


PS: Die Ausreise aus den USA und somit unser letzter Kontakt mit dem Department of Homeland Security verlief übrigens absolut problemlos! ;o)

Fortsetzung folgt …